Montessori-Ecke, Ebay und Freiarbeitsmaterial

Interessant, welche Frechheit manche Leute besitzen, die ebenso skrupellos wie einfaltslos sind: sie klauen im Internet Texte und Photos, stellen diese eins zu eins – sogar unter Beibehaltung der Formatierung – auf einer CD zusammen und verkaufen das Ganze als eigene Geistesleistung auf Ebay. Blöd, wenn dann gerade jemand diese CD kauft, der Urheber mehrerer dieser Texte und Photos ist. Und umso ärgerlicher, wenn dieser Jemand meine Frau ist.

Nach einer Abmahnung via Ebay hat eine Frau Marika Franz  (s. Friedrich Schiller, Die Räuber I, 2 / Schweizer) , die unter dem ebay Pseudonym montessori-ecke ihre urheberrechtlich unsauberen Geschäfte tätigt und von der meine Frau diese CD unglücklicherweise um ca 20 EUR gekauft hat, frech wortwörtlich zurückgeschrieben:

Guten Abend!
Seien Sie gewiss, dass ich einen guten Rechtsberater habe, der mich genau darüber aufgeklärt hat was ich darf und was nicht.
Ich verkaufe selbst erstelltes Unterrichtsmaterial, welches ich in mühevoller Arbeit für den Unterricht aufbereitet habe.
KEINE einzige Datei ist dabei von einem anderen Autor verwendet worden.
ALLE meiner Dateien sind selbst erstellt – siehe Erstelldatum und Nutzerdaten.

Gutmachen? Wollen Sie etwa Geld von mir?
Ich werde Ihre Nachricht umgehend an den Sicherheitsdienst von ebay weiterleiten.
Ich lasse mich mit Sicherheit von niemandem erpressen!

– montessori-ecke

Es bestreitet niemand, daß die Frau – angesichts der klar zu Tage liegenden Fakten weigere ich mich, sie „Dame“ zu nennen – die Dateien auf der CD selbst erstellt hat, aber ihre geistige Eigenleistung hat sich auf „Kopieren“, „Einfügen“ und „Speichern unter“ beschränkt. Was sie mit „Erstelldatum und Nutzerdaten“ meint, ist ohnehin schleierhaft, zu beweisen ist damit nicht viel.

Nicht daß Frau Marika Franz etwa argumentiert hätte, aufgrund dieser oder jener Umstände sei sie dazu berechtigt, die fremden Texte und Photos ohne Quellenangabe zu benützen und kommerziell zu verwerten – nein, sie geht einen Schritt weiter und entblödet sich nicht zu behaupten, sie sei tatsächlich Urheberin der Inhalte und überführt sich damit selbst des Plagiats, denn viele der – nicht nur von meiner Frau – verwendeten Inhalte sind noch immer im Internet verfügbar und somit das Plagiat für jedermann nachvollziehbar.

Wozu sie denn eigentlich einen guten Rechtsberater braucht, der ihr sagt, was erlaubt ist und was nicht, wenn sie angeblich nur selbst erstelltes Unterrichtsmaterial verkauft, ist mir ohnehin ein Rätsel.

Eines der verwendeten Photos zeigt die Tochter einer Freundin meiner Frau. Die Freundin und Frau Franz wohnen ca 1000 km auseinander und kennen einander nicht. Wie möchte nun Frau Franz wohl dieses Photo selbst erstellt haben? Hat sie die Tochter auch selbst erstellt?

Frau F. soll versichert sein, daß die entsprechenden Texte meiner Frau (und auch anderer Autoren, die nun alle von uns über diesen eklatanten Fall von Urheberrechtsverletzung informiert werden) seit langem auf den entsprechenden Servern liegen und wir keinerlei Probleme haben werden, irgendetwas zu beweisen, falls das noch nötig sein sollte, denn das erwähnte Photo ist ja schon Beweis genug. Zudem ist meine Frau in Fachkreisen seit langem bekannt als Autorin von Lehrinhalten, dort sind die Inhalte, deren Urheberschaft Frau F. nun usurpiert, bekannt wie bunte Hunde.

Wir lassen uns von niemandem für dumm verkaufen, auch von einer Frau Franz aus Berlin nicht, die sich nun erpreßt fühlt, weil meine Frau doch zumindest Rückabwicklung und Ersatz des Schadens verlangt. Und ich bin gespannt, wie ebay auf den Vorfall reagiert, denn auch wir werden den „Sicherheitsdienst“ informieren, und daß ebay und wie es reagieren muß, wenn es nicht zu einem Umschlagplatz für geistiges Diebsgut werden will, steht für mich außer Zweifel.

Nachtrag: Mittlerweile hat bereits auch einer der Geschädigten, www.hamsterkiste.de, in der gebotenen Schärfe reagiert („Ein Stück aus dem Tollhaus!“)

Weiterer Nachtrag: ebay windet sich und windet sich, bekanntzugeben, wieviele Exemplare der inkriminierten CD Frau Franz verkauft habe, redet sich mit „Recherchen“ heraus (es liegt alles so offen zu Tage, was muß hier weiter recherchiert werden?) und scheint die Sache verschleppen zu wollen. Das spricht jedenfalls nicht für ebay.

Außerdem wurden weitere Fälle aufgedeckt, in denen Frau Marika Franz gestohlenes geistiges Material unter ihrem Namen verkauft hat, z. B. eine Arbeit zur Waldorfpädagogik von Hr. Prof. Dr. Gerd. E. Schäfer von der Uni Köln, die sie über den Grin-Verlag feilbot, der aber mittlerweile die Werke „von“ Frau Franz aus dem Angebot genommen hat.

Autor:
Datum: Freitag, 19. März 2010 5:12
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