Zum Muttertag
Die Mutter sinnt im Stillen:
Ich liege schon seit Stunden wach
Und tu, als ob ich schliefe:
Der Tag war von Beginn an flach,
Ging niemals in die Tiefe.
Der Toast ist sicher angebrannt,
Es riecht schon stark nach Kohle.
Jetzt kommen sie gleich angerannt
Und singen mir zum Wohle.
Sie singen „Liebste Mutter mein“
Und andre seichte Sachen.
Wär‘ mein Gehör nicht gar so fein,
Es wäre fast zum Lachen.
Gleich bringen sie den Kuchen rein,
Der liegt mir dann im Magen.
Es kann auch eine Pizza sein –
Genau kann man’s nicht sagen.
Ob sie jetzt endlich fertig sind,
Die Küche zu versauen?
Putzen – das weiß ja jedes Kind -,
Das ist das Los der Frauen.
Der Muttertag ist wunderbar
Beschissen und entbehrlich.
Ach, ehrt mich doch das ganze Jahr,
Und stiller, dafür ehrlich.