Hornbach
Samstag, 29. August 2020 17:00
Unser Kater Hornbach hat es richtig gemacht: Er hat sich bei dieser Affenhitze unter ein Bankerl gelegt und ist verstorben.
Er war schon ein älterer Herr, zwölf, dreizehn Jahre, nicht unbedingt steinalt, aber nicht mehr ganz jung. Er war ziemlich voluminös, weshalb er sich auch den Beinamen „Wagramwalze“ gefallen lassen musste. Vielleicht hat ja dieser Umstand auch in irgendeiner Weise zu seinem eher früheren als späteren Ableben beigetragen. Auch bei Menschen ist die Lebenserwartung bei Übergewicht um ein paar Jahre geringer, verwunderlich, wenn es bei Feliden so gänzlich anders wäre. Aber wie auch immer, wir hoffen, er hatte bei uns ein schönes Leben. Das unsere hat er bereichert, schon als kleiner Kater, als er ganz geschäftig im Haus herumgewirbelt ist und unter jedem Vorleger nach Beute gesucht hat, die nicht da war. Diesem Verhalten hat er ja auch seinen Namen zu verdanken: Es gibt immer was zu tun.
Was aber diesen Katzer einzigartig machte in der Riege unserer Katzen, deren Anzahl bald Legion ist: Er hat geantwortet, wenn man ihn angesprochen hat. Es bleibt ein ewiges Geheimnis, was er da geantwortet haben mag, denn was kann man schon auf ein mit fast psychotischer Beharrlichkeit repetiertes „Hornbach, Hornbach“ antworten. Aber wahrscheinlich hat er einfach widersprochen, erstens seinem Namen und zweitens aus Prinzip erst recht. Und das macht ihn noch einzigartiger inmitten dieser Welt von Jasagern. Wer immer sich dafür zuständig fühlen möge, habe ihn selig.
Thema: Literatur, Prosa, Schnurrlinge | Kommentare deaktiviert für Hornbach | Autor: Joachim Rogginer